"Tanzende Flöhe" in Lünen (Podcast verfügbar)

The Ukulele Orchestra of Great Britain gab fulminantes Konzert vor ausverkauftem Haus: In unterschiedlichen Besetzungen treten sie seit dem Gründungsjahr 1985 (!) auf, am gestrigen Samstagabend hatte Gründungsmitglied und "director of the orchestra" George Hinchliffe seine Musikerkollegen Richie Williams, Will Grove-White, Jonty Bankes, Leisa Rea und Clara Sanabras in das Lünener Heinz-Hilpert-Theater mitgebracht.

Das Sextett bot eine einzigartige Mischung aus virtuosem Ukulele-Spiel, mehrstimmigem Gesang und angelsächsischen Vertellkes.     

Die Musiker zupfen und singen sich quer durch die Pop-Musik-Geschichte und interpretieren die Musikstücke dabei in einer erfrischend anderen Art und Weise: Da werden bei dem mit unglaublicher Leichtigkeit gespielten "Get Lucky" gerne auch mal zusätzliche Tierstimmensoli eingebaut. Und bei dem im direkten Anschluss präsentierten Pharell Williams - Hit "Happy" kocht der Theatersaal vor guter Laune fast über.

Für ein musikalisches "Kontrastprogramm" sorgen nach der Pause das lautmalerisch- komödiantisch eingeleitete Italo-Western-Intro "The Good, The Bad And The Ugly", in dem Jonty Bankes seine ausgesprochenen Qualitäten als Kunstpfeifer ausspielen kann, und das Joni Mitchell - Stück "A Case Of You", mit dem die Band eine eher ruhige und ernsthafte Seite zeigt - das können diese Ausnahmemusiker also auch...! Das von Clara Sanabras excellent interpretierte "Diamonds are forever" klingt (noch)  besser als das Original und lässt den dringenden Wunsch aufkommen, der nächste James Bond - Titelsong möge durch das Ukulele Orchestra of Great Britain geschrieben und performed werden.  

Comedy-Qualitäten in der Tradition der legendären Monty Pythons beweisen die Künstler mit ihren nuancierten Dialogen und anekdotenhaften Zwischenmoderationen. So berichtet der in Hamburg lebende Jonty Bankes, er habe durch seinen Fernsehkonsum nicht nur die deutsche Sprache gelernt (köstliche Probe davon in unserem podcast), sondern auch viel über das Sucht-Verhalten der Deutschen erfahren: "Schwiegertochter ge-Sucht",  "Deutschland Sucht den Superstar" und auch "Bauer Sucht Frau"... Bei dieser Art Humor wundert es nicht, dass kein geringerer als Michael Palin (Monty Python-Mitglied; Schauspieler, u. a. "Ein Fisch namens Wanda") die Gruppe mit den Worten lobte: "The best of british!"

Die letzte Zugabe des Abends wird durch George Hinchliffe (der nicht nur äußerlich an den Bochumer Autor und Kabarettisten Frank Goosen erinnert) eingeleitet, der im Gedenken an alle großen Komponisten ein Stück von Georg Friedrich Händel vortragen möchte. Die übrigen Bandmitglieder sind damit nicht wirklich einverstanden und haben da ihre ganz eigenen Vorstellungen ... Und so endet dieses außergewöhnliche Konzerterlebnis mit der außergewöhnlichsten Nummer des Abends: Zu einer händelschen Grundmelodie setzen die einzelnen Musiker nacheinander gesanglich mit "Fly Me To The Moon", "Don't Cha (Wish Your Girl-friend Was Hot Like Me"), "Killing Me Softly", "Hotel California" und "I Will Survive" ein, die Gesänge ergänzen sich dabei nicht nur, sondern überlagern sich kanonartig. Das Ganze endet nicht etwa in einer eigentlich zu erwartenden Kakophonie, sondern geht in einer einzigen großen Harmonie auf - ganz großes Kino für die Ohren! 

Die Band tourt jetzt erst einmal durch die USA und durch Großbritannien, kommt aber ab dem Sommer auch wieder nach Deutschland. Da die Konzerte schnell ausverkauft sind, empfiehlt sich rechtzeitiger Kartenkauf, zum Beispiel bereits jetzt (!) für das Konzert in Münster im kommenden Jahr: 24. März 2018, Hörsaal 1 der Universität.

 

Podcast Angebot

Wer nun noch wissen möchte, was es mit den "tanzenden Flöhen" auf sich hat, der hört in unseren Podcast hinein, in dem Jonty Bankes Interessantes zu erzählen weiß...

Nähere Infos zum "The Ukulele Orchestra of Great Britain" unter: www.ukuleleorchestra.com

Nähere Infos zum Kulturprogramm der Stadt Lünen unter: www.luenen.de