Pam Pam Ida: „Nicht nur für patriotische Bayern“ (Podcast verfügbar)

„Heute ist ois anders“, lautet schon nach wenigen Takten das Fazit von Pam Pam Ida-Frontmann Andreas Eckert beim Auftritt in Paderborn am Samstagabend.

Nicht nur, dass die Bühne im „Wohlsein“ kaum Platz für die Band mit ihrer opulenten Instrumentensammlung bietet, sie muss auch an diesem Abend auf ihren sechsten Mann, den Multimusiker Christian Winkler, verzichten, der ansonsten u.a. Keyboard, Saxofon, Posaune und Akkordeon dem Sound der Band verpasst. „Er hat einen Auftritt bei einem Starkbierfest und wird morgen sehr starke Kopfschmerzen haben“, ahnt Andreas Eckert voraus. Aber Pam Pam Ida garantiert auch als 5-Mann-Formation einen sensationellen Abend und hat dabei kaum Probleme, ihren lückenlosen Klangteppich zu weben. Eine wahre Wonne, dem zuzuhören und der Spielfreude der Musiker zuzuschauen. Denen steht – obwohl sie gerade im heimischen Bayernland vor weitaus mehr Zuschauern spielten – der Spaß am Musizieren sichtlich ins Gesicht geschrieben. Wenn man dahoam inzwischen ohne Probleme „ganze Arenen füllt“ (augenzwinkender von O-Ton Andreas Eckert), warum dann der erste Ausflug in den Norden Deutschlands mit Auftritten in Hamburg, Hannover und wie gestern in Paderborn, wo man wahrscheinlich noch nicht so bekannt ist? „Wir sehen uns nicht als Teil der Mundartwelle… eher als Weltmusiker“, verrät uns Andreas im Interview und ergänzt „nicht nur für patriotische Bayern.“ Und das funktioniert, die Leute, die zum Auftritt nach Paderborn kommen, sind sogar aus Düsseldorf angereist und dabei extrem textsicher. Na ja, und wir haben uns immerhin aus Hamm auf den Weg gemacht. Von daher mal ein fettes Lob und Danke an Kai und sein Team von der Agentur „nurguteleute“, die Pam Pam Ida aus Sandersdorf im Landkreis Eichstätt nach Paderborn geholt haben. Vielleicht wäre die nächste „Nord-Deutschland-Rutsche“ Richtung Ruhrgebiet mal das nächste Ziel?

Zurück zum „Ois anders“-Auftritt ins „Wohlsein“. Durch das Fehlen von Mitmusiker Christian ist auch die Setlist der laufenden „Da gwohnte Gang“-Tour an diesem Abends ein wenig durcheinander gewürfelt worden (siehe Foto). Macht aber nichts… Pam Pam Ida macht einen Riesen-Spaß, beeindruckt durch Sound sowie musikalische Vielfältigkeit und punktet nicht zuletzt auch durch fünf sympathische Jungs. Wortführer auf der kleinen Bühne ist natürlich Andreas Eckert, der aber durch Schlagzeuger Julian „Kaff den Scheiß!“ Menz ergänzt wird. Die anderen drei Thomas Thumann (u.a. Gitarre, Synthesizer, Blockflöte), Gitarrist Daniel Randlkofer und Jürgen „Charlie“ Neumeier werden indes immer wieder durch kleine freundschaftlich-ironische Spitzen in die Ansagen eingebunden.

Zwei Stunden lang spielt die Band einen Querschnitt ihrer ersten beiden Alben „Optimist“ aus dem August 2017 und „Sauber“, das im Januar veröffentlicht worden ist. Dabei kommen zahlreiche Instrumente auf der beengten Bühne zum Einsatz. Über allem liegt aber die tolle Stimme von Andreas Eckert, die einem manchmal eine nachdenkliche Träne ins Auge zaubern kann, die sich aber binnen weniger Momente zu einem „gelacht bis einem die Tränen kommen“ wandeln kann. Das Konzert bietet eine Menge musikalischer Höhepunkte, angefangen vom Tour-Motto „Da gwohnte Gang“ über „Optimist“ und die Werbe-Predigt „Kaff den Scheiß!“ bis hin zum groovigen Chicken-Dance „Bis auf die Knochen“ oder „Vielleicht“ und dem wunderschönen „Flug zum Mond“. Ihre bis dato größten Hits in Bayern „Gockl“ und „Schultertanz“ runden einen sehr gelungen Abend ab.

„Wiederkommen“ lautet durchweg die Forderung des Publikums. „Sagt es Euren Familien und Bekannten weiter“, wünschen sich Andreas Eckert, und das machen nicht nur wir hiermit sehr gerne. Danke für das Konzert, Pam Pam Ida!

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